Hajdúszoboszló

Ganz im Osten Ungarns, 20 Kilometer südwestlich von Debrecen und nicht weit entfernt von der Grenze zu Rumänien, liegt eine Gemeinde, die in Deutschland und Europa sicherlich bekannter wäre, hätte sie nur einen Namen, den man sich merken kann, den man schreiben kann und den man aussprechen kann. Der Ort heißt aber „Hajdúszoboszló“ und so weiß kaum jemand in Europa, dass hier auf einem Gelände von stattlichen 30 Hektar das größte Badeareal Europas mit Thermalbädern liegt.

Hajdúszoboszló hat 24.000 Einwohner, die überwiegend calvinistischen Glaubens sind. Und denen geht es im immer noch recht armen Osten des Landes finanziell recht gut, was nicht nur an den Touristen und Besuchern des Thermalbads liegt. Zum Wohlstand trägt auch bei, dass man ganz in der Nähe von Hajdúszoboszló Erdgasfelder gefunden hat, die jetzt ausgebeutet werden.

Hajdúszoboszló ist ein Ort mit einer langen Tradition in der ungarischen Tiefebene. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Siedlung im Jahre 1075 zur Zeit des Königs Geza I. Das im Namen enthaltene „Hajdu“ geht auf die Heiducken zurück. Im Osamanischen Reich wurden Gesetzlose, Plünderer und Wegelagerer so genannt, später benutzte man das Wort eher für Freiheitskämpfer. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden Reitersoldaten im Rahmen der Türkenkriege in der Gemeinde angesiedelt, was wohl das „Hajdu“ im Namen erklärt.

Die Geschichte der Bade- und Kuranstalt in Hajdúszoboszló beginnt im Jahre 1920, als der Geologe Ferenc Pávai Vajna nach Gas bohrte, dabei aber auf das segensreiche Heilwasser stieß. Bis in eine tiefe von 1091 hatte sich der Bohrkopf vorgearbeitet, da drang zusammen mit Kohlenwasserstoff das 73°C heiße Wasser an die Oberfläche.

Dem Fund ist zu verdanken, dass die Touristikbranche in Hajdúszoboszló jährlich eine Millionen Übernachtungen zählt. Das Wasser hier ist reich an Jod, Brom, Kochsalzen und weiteren Mineralien – es hilft, die unterschiedlichsten Krankheiten zu heilen und lindert außerordentlich gut viele Schmerzen. Über 40 medizinische Anwendungsarten des Heilwassers werden in Hajdúszoboszló angeboten.

Wer nun aber glaubt, in Hajdúszoboszló treffe man nur Alte und Gebrechliche, der irrt gewaltig. Denn der Badekomplex ist ein richtiges Familienparadies und Kinder und Jugendliche können hier einen Heidenspaß haben. Ein Sportbecken mit 50 Meter Bahnen ist das richtige für disziplinierte Schwimmer. Lustiger sind die verschiedenen Wasserrutschen. Geboten werden eine Vierbahn-Rutsche, eine Kamikaze-Rutsche, eine Hydroröhre, ein „schwarzes Loch“, ein „verrückter Fluss“, Niagara und Big Hole – da kommt bestimmt keine Langeweile auf.

Das ganze Gelände ist sehr schön und gepflegt, im Kinderbecken stehen eine Elefantenmutter und ihr Kleines, getobt werden kann auch in einem veritablen Piratenschiff und am mediterranen Strand kann man unter Palmen liegen.

Hajdúszoboszló ist ein Kur- und Badeort, der schön und eine Reise wert ist.