Neuigkeiten von der Katastrophe, die ganz Ungarn in ihren Bann gezogen hat (wir berichteten): Der am 6. Oktober 2010 von der Regierung in Ungarn ausgerufene Notstand in der Unglücksregion wurde nun bis zum Ende des Jahres verlängert. Die ungarische Regierung legte dem Parlament in Budapest eine dementsprechende Beschlussvorlage zur Abstimmung vor.
Wie die ungarische Regierung nun mitteilte, sind bis zum gestrigen Sonntag 374 der 690 der aus dem „Katastrophendorf“ Kolontar evakuierten Bewohner in ihre Heimat zurückgekehrt. Die übrigen Bewohner wollen wohl nicht mehr in nach Kolontar zurückkehren: 94 Häuser des Dorfes stehen leer, weitere neun Häuser wurden im Zug der Schutzdammmaßnahmen bis jetzt abgerissen. In einem offiziellen Bericht werden in Kolontar 47 Häuser als „von der Giftschlammflut beschädigt“ aufgeführt, zudem 292 Häuser und Wohnungen in Devecser sowie 21 Wohnhäuser in dem Ort Somlóvásárhely.
Die ungarische Polizei patrouilliert in den betroffenen Ortschaften, um Einbrüche und Plünderungen verhindern zu können. Aus diesem Grund wurden zudem Bewegungsmelder und Kameras angebracht. Ab 23 Uhr herrscht eine Art Ausgangssperre. Ob sich die Feinstaub- und Giftkonzentrationen in der Luft unter den zulässigen Grenzwerten befinden wird kontrovers diskutiert: Während die Regierung in Ungarn die Werte unter den Grenzwerten ansiedelt, sprechen Umweltorganisationen wie zum Beispiel Greenpeace von erhöhten, gefährlichen Werten und lassen durch ihre Mitarbeiter eigene Messungen vornehmen.
Die genauen Auswirkungen der Giftschlamm Katastrophe sind bis heute noch nicht in ihrer Gesamtheit abzusehen. Die Welt blickt gespannt nach Ungarn und drückt den Magyaren die Daumen, dass alles trotz der beunruhigenden Vorkommnisse zu einem guten Ende kommen wird. Aktuell häufen sich die Hilfsangebote aus aller Welt: Menschen, Staaten und Organisationen rund um den Globus wollen den Ungarn in dieser schweren Stunde zur Seite stehen.
Christian Bathen
Datum: 18.10.2010
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