Die Buschos in Mohács werden von den Türken gefürchtet, so erzählt es eine Legende in Südtransanubien nahe der kroatischen Küste. Aus wie viel Wahrheit diese Legende besteht, was hinzugedichtet wurde, wissenschaftlich bereits in Daten und Fakten zur Geschichte Ungarns korrigiert wurde, interessiert Anfang des Jahres nur am Rande. Wie Wölfe im Schafsfell gewährt man den Buschos vom 03.03. bis 06.03. 2011 erneut Narrenfreiheit.
Mohács gilt als eine ruhige und eher verschlafene Hafenstadt an der Donau. Die Donau und somit der Handel zu anderen osteuropäischen Ländern sowie die Nähe zu Kroatien und dank des milden Klimas wächst die Gemeinde langsam aber stetig multikulturell. Ob man damit den überregionalen Bekanntheitsgrad der Buschos-Umzüge in Mohács erklären darf, wird vielleicht die Wissenschaft begründen können. Fest steht, dass jedes Jahr mehrere 10.000 Besucher aus Ungarn, Osteuropa und auch aus Deutschland immer zur Karnevalszeit anreisen, um an den drei Tagen dieses Eventl in Ungarn zu erleben. Buschos werden die Männer betitelt, die mit einer gehörnten Holzmaske, strohgepolsterten Schafsfellen am Leib sowie einer Kuhglocke um die Hüften, mit mehreren ellenlangen Holzspießen ausgestattet sind, durch die Stadt Mohács ziehen und dabei einen furchterregenden Lärm, unendlich viel Schabernack und gute Laune verbreiten.
Das Event geht auf die Schlacht der Türken, Mohácser Schlacht, am 29. August 1526, zurück. Der Legende nach sollen die Menschen aus Mohács sich auf einer Insel verschanzt haben, um mit Anbruch der Nacht zu Fuß, auf Pferden, Ochsenkarren und sonst dergleichen Gefährt und einen furchteinflößenden Lärm die Türken für alle Zeit in die Flucht geschlagen haben. Die Votiv-Kirche sowie die Fremdenverkehrsführer vor Ort erzählen von dieser ereignisreichen Nacht. Eine Gedenkstätte der rund 28.000 Gefallenen, zu dem auch der 20 jährige König Ludwig II von Ungarn und Böhmen gehörte, befindet sich auf dem Weg nach Sátorheldy, mitten im Naturschutzgebiet.
Seit mehreren Jahren feiert man dieses Event jedoch ähnlich dem Karneval mit viel Gelassenheit und Lebensfreude und volkstümlichen Glaubens im Sinne der Austreibung des Winters. Der große Umzug der Buschos, der wahrlich gehörnten Teufel im Schafsfell beginnt auf dem Kolo-Platz und endet stets am Hauptplatz von Mohács. Mit der Dämmerung wird ein riesiges Feuer auf dem Marktplatz entfacht, indem der Winter symbolisch verbrannt wird.
Das Buschos in Mohács rühmt sich seiner Holzmasken und seiner Traditionen und befindet sich als immaterielles Erbe seit 2009 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes.
Katja Elflein
Datum: 06.02.2011
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