Viele Touristen buchen einen Ungarn Urlaub nicht zuletzt auch wegen des vielfältigen Angebots im Bereich der Kultur zwischen Donau und Plattensee. Doch nun plant die Regierung in Budapest drastische Einsparungen in nahezu allen Bereichen der Kultur. Davon betroffen wären unter anderem Opern- und Theaterhäuser, Museen, Bibliotheken, Kulturzentren und viele weitere Sehenswürdigkeiten in Ungarn. Das Sparpaket erreicht ein Volumen von 41 Milliarden Forint, was umgerechnet rund 150 Millionen Euro entspricht, und soll vor allem der Finanzierung des sogenannten Solidaritätsfonds in Ungarn dienen. Den Kommunen und Städten in Ungarn würden diese Gelder beim Betrieb ihrer kulturellen Einrichtungen künftig fehlen, was wohl nicht nur eine Reduzierung des Angebots, sondern auch personelle Konsequenzen nach sich zöge.
Deshalb gehen jetzt die Gewerkschaften, die die Interessen der Angestellten im kulturellen Bereich vertreten, gegen die Pläne der Regierung in Budapest auf die Barrikaden. Einer zunächst von den Opern, Schauspielhäusern und Theatern in Ungarn gegründeten Initiative gegen die Einsparungen bei der Kultur in Ungarn schloss sich mit der KKDSZ inzwischen auch die Gewerkschaft der Angestellten von Museen und kommunalen Kulturzentren an, um der Protestbewegung noch mehr Gewicht zu verleihen. In einer offiziellen Erklärung der Fachverbände und Gewerkschaften ist unter anderem "vom Verlust des Rückgrates für die Kultur in Ungarn" sowie "nicht hinnehmbaren Einsparungen zu Lasten der Kommunen und deren Angestellten, die landesweit schon bisher zu den am schlechtesten bezahlten Angestellten im öffentlichen Dienst gehörten" die Rede.
In der Tat sind die Kulturreisen in Ungarn ein sehr wichtiges Standbein für den nationalen Tourismus, weshalb die Reaktion der Fachverbände und Gewerkschaften durchaus verständlich ist. Nach aktuellem Stand der Dinge sind zahlreiche Museen und Sehenswürdigkeiten in Budapest, aber auch im restlichen Ungarn, womöglich sogar von der vollständigen Schließung bedroht. Zumindest aber müssen sich die Touristen in vielen Fällen auf spürbare Einschränkungen einstellen, sollte es sich die Regierung in Budapest nicht doch noch anders überlegen und den bisherigen Etat für die Kultur beibehalten.
Kai Rebmann
Datum: 23.02.2011
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